Sandra Könning von der AIDS-Hilfe Ahlen (m) mit Anke Papenkort von der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit – Aids-Hilfe Münster (l) und Manuela Brandt von der Aids-Hilfe Westmünsterland (r)

Zusammen sind wir stark! Die AIDS-Hilfe Ahlen und XXelle Westfalen

Wir befinden uns im Jahre 2019 n. Chr. Ganz Gallien...  ach lassen wir das. Auch wenn der Anfang jeder Asterix-Geschichte genauso zu der Aidshilfe in Ahlen (und zu vielen weiteren Beratungsstellen in ländlicheren Gebieten) passen würde. Denn auch sie stehen oft auf weiter Flur auf sich allein gestellt. Wie das kleine gallische Dorf.

Die kleine AIDS-Hilfe Ahlen ist mit anderthalb hauptamtlich Beschäftigten und einigen ehrenamtlich Tätigen für nicht weniger als 13 Gemeinden und Städte zuständig. Eben für den Flächenkreis Warendorf mit 1.317 km2 und gut 275.000 Einwohner*innen. Man könnte nun denken, dass diese Zahl doch ganz anständig ist und ein großes Potenzial bietet für eine eigene Frauengruppe in der AIDS-Hilfe. Wäre da nicht die Fläche. Denn die Entfernung ist für viele oft und gerade auf dem Land mit einer eher dürftig zu nennenden Infrastruktur unüberbrückbar. 

So erklärt sich hauptsächlich, dass auch der Kreis Warendorf eben keine eigene Frauengruppe hat. Denn natürlich ist die Voraussetzung zum Zustandekommen einer solchen, dass sich genügend Frauen mit HIV finden, die daran Interesse haben. Das scheitert oft schon am Altersunterschied. Ältere Frauen, die schon lange mit HIV und der entsprechenden Therapie leben, haben ganz andere Fragestellungen und Themen als jüngere Frauen mit HIV, die sich vielleicht mit der Realisierung ihres Kinderwunsches schwer tun. Eine gemeinsame Sprache, zu der alle Zugang haben, stellt sich zunehmend als ein weiterer Stolperstein dar. Letztlich müssen die Frauen auch bereit und eben mobil genug sein, sich regelmäßig zur AIDS-Hilfe Ahlen auf den Weg zu machen um sich dort zu begegnen… Das sind erschwerte Bedingungen!

Dennoch tut auch die AIDS-Hilfe Ahlen viel für die Frauen. In der geschlechterunabhängigen Präventionsarbeit, der einzelnen Beratung und der Begleitung – soweit es die vorhandene Womanpower erlaubt. Es gibt Infoveranstaltungen, Lesereisen mit Matthias Gerschwitz, Filmnächte und die Aidshilfe bietet sich als Plattform an, die Frauen mit HIV im Kreis Warendorf zusammenführt, die Lust haben, selbst gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.

Für die exklusive Arbeit mit Frauen gibt es die regionale Vernetzung XXelle Westfalen. Im Verbund mit Manuela Brandt von der Aids-Hilfe Westmünsterland und Anke Papenkort von der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit – Aids-Hilfe Münster hat Sandra Könning von der AIDS-Hilfe Ahlen beispielsweise am 8. Mai dieses Jahres den Fachtag für Hebammen in Münster zum Themenfeld "HIV im Kontext von Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit" organisiert. Sehr erfolgreich muss man sagen, denn es sind gut 50 ausgesprochen wissbegierige und motivierte Hebammen der Einladung gefolgt. Erfreut war Sandra von der hohen Zahl der Anmeldungen aus dem Kreis Warendorf, unter anderem direkt aus der Hebammenschule des St. Franziskus-Hospitals in Ahlen. Gut so!

Dem Vortrag von Dr. Annette Haberl, Leiterin des Bereichs HIV und Frauen im Universitätsklinikum Frankfurt, hörten sie interessiert und sehr aktiv zu. Es ging dabei nicht nur um medizinische Aspekte. Auch (und vor allem) der gesellschaftliche Umgang mit HIV wurde thematisiert. Die Teilnehmerinnen stellten zahlreiche Fragen über Ansteckungsmöglichkeiten, die Therapie und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder dazu, wie man in der Partnerschaft mit HIV umgehen kann – um nur einige Beispiele zu nennen.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen werden die Hebammen in die Lage versetzt, Ängsten und Vorbehalten in Bezug auf HIV kraftvoll begegnen zu können. Das entlastet viele Frauen und erleichtert es ihnen, sich selbst mit HIV auseinanderzusetzen und damit auch für sich selbst eine Sicherheit und Klarheit zu finden.

In der Veranstaltung wurde einmal mehr deutlich, wie sinnvoll eine Vernetzung und Zusammenarbeit von Aidshilfen mit Hebammen für die schwangeren Frauen generell, insbesondere für die mit HIV ist. 

Das Jubiläum der Ariadne-Treffen steht als nächstes auf der Agenda der Frauen der XXelle-Westfalen-Vernetzung. Dieses ganztägige Begegnungsprojekt findet jeweils im Frühjahr und im Herbst statt und wurde vor bald 20 Jahren gegründet. Das will gefeiert werden, und bei dieser Gelegenheit vielleicht an manchen Stellen auch überdacht. In diesen 20 Jahren hat sich so vieles verändert, dass die Frage nach der Ausrichtung der Treffen und deren Angebote immer wieder angebracht erscheint. Viele Frauen sind heute extrem gut vernetzt, auch ohne dafür das Haus verlassen zu müssen. Auch hierfür müssen neue Lösungen gefunden werden. Und so trifft es sich gut, dass auch im Veranstaltungsteam ein Generationenwechsel stattfindet und alles in Bewegung bleibt. Seien wir also gespannt...

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